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Veranstaltung

Jüdischer Salon: Jewish Spaces – The Next Generation

Maison de France

Diana Pinto prägte 1996 den Begriff „Jewish Space“, um die Bedeutung der neuen Weltordnung nach 1989 für jüdisches Leben in Europa zu besprechen: „There is now a new cultural and social phenomenon: the creation of a ,Jewish space’ inside each European nation with a significant history of Jewish life.“ Sie bezog sich dabei weniger auf das vernichtete als vielmehr auf das gegenwärtige jüdische Leben in Europa und auf die sich entwickelnden komplexen jüdischen Identitäten. ‚Jewish Space‘ ist bei ihr ein positiver Begriff für Möglichkeiten der Begegnung zwischen verschiedenen Ausprägungen des Judentums ebenso wie zwischen jüdischen und nichtjüdischen Menschen.

In den letzten Jahrzehnten hat sich jüdisches Leben in Europa und insbesondere in Deutschland radikal verändert. Dank der Resilienz und Lebendigkeit jüdischen Lebens sind hier vielfältige Jewish Spaces auch jenseits der institutionellen Strukturen entstanden. In welchem Verhältnis stehen diese Entwicklungen zu Pintos Ideen aus den 1990ern?

Pintos Vorstellung von Jewish Space ist eingebettet in Praktiken der Erinnerung an den Holocaust – und also auch betroffen von den Wandlungen der sogenannten Erinnerungspolitik. Welche gesellschaftlichen und generationellen Veränderungen spielen hierbei eine Rolle? Wie überhaupt sehen die Jewish Spaces verschiedener Generationen aus?

Diana Pinto wird mit Luisa Banki und Sebastian Schirrmeister, zwei Mitgliedern des DFG-Netzwerks „3G. Positionen der dritten Generation nach Zweitem Weltkrieg und Shoah in Literatur und Künsten der Gegenwart“ diskutieren. Wie sehen die persönlichen und intellektuellen Jewish Spaces der dritten Generation aus? Was sind ihre Bibliotheken und Archive? Wie und wohin bewegen sich ihre Geschichten, wenn das direkte Erzählen und Zuhören verloren geht?

©privat
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Diana Pinto

lebt und arbeitet in Paris als intellektuelle Historikerin und Schriftstellerin. Sie ist die Tochter italienisch-jüdischer Eltern und studierte an der Harvard Universität (B.A und PhD in Contemporary European History). Sie hat über ihre vielfältige Zugehörigkeit in Entre deux mondes (Odile Jacob Paris, 1919) geschrieben. In den 1990er Jahren prägte sie den Begriff „Jewish Space“ und war Chefredakteurin von Belvédère, einer französischen paneuropäischen Zeitschrift, und anschließend Beraterin des Politischen Direktoriums des Europarates für dessen zivilgesellschaftliche Programme in Osteuropa und Russland. Anschließend leitete sie als Senior Research Fellow am Institute for Jewish Policy Research, London, das Ford Foundation’s Voices for the Res Publica-Programm. Sie hat vielfältig über europäische und jüdische Themen geschrieben. Ihre letzte Buchveröffentlichung als Autorin war Israel has Moved (dt. Ausgabe: Israel ist umgezogen, 2013). Sie arbeitet derzeit an einem multi-nationalen Gedichtzyklus mit dem Titel States of Mind.

©privat
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Sebastian Schirrmeister

ist Literaturwissenschaftler und Übersetzer. Er hat in Potsdam und Haifa Jüdische Studien und Literaturwissenschaft studiert. Er war langjähriger Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Universität Hamburg und hatte Fellowships am Rosenzweig-Zentrum Jerusalem und am Lichtenberg-Kolleg Göttingen. In seiner Promotion Begegnung auf fremder Erde (2017) und diversen Aufsätzen hat er sich mit der Verschränkung deutsch- und hebräischsprachiger Literatur in Palästina/Israel nach 1933 befasst. Sein aktuelles Forschungsprojekt Legitimate Passions widmet sich der narrativen Verhandlung und Reflexion von Rache (fantasien) im jüdischen Schreiben nach der Shoah. Texte aus dem 3G-Korpus und Fragen der transgenerationellen Weitergabe von Ressentiments sind Teil des Projekts.

 

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Luisa Banki

ist Literaturwissenschaftlerin. Sie studierte Komparatistik und Anglistik in München, Jüdische Studien in Oxford und Europäische Literaturen in Berlin und wurde 2015 als Stipendiatin im DFG-Graduiertenkolleg „Das Reale in der Kultur der Moderne“ an der Universität Konstanz mit der Arbeit Post-Katastrophische Poetik. Zu W. G. Sebald und Walter Benjamin promoviert. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Literaturwissenschaft und Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal und leitet das DFG-Netzwerk „3G“- Positionen der dritten Generation nach Zweitem Weltkrieg und Shoah in Literatur und Künsten der Gegenwart“. Sie forscht zur Literatur der dritten Generation und interessiert sich schwerpunkmäßig für Fragen von Transkulturalität, Gender, Intertextualität und Mehrsprachigkeit.

Wir führen unsere Veranstaltungen im 3G-Modell durch. Der Zutritt wird nur geimpften und genesenen Personen möglich sein. Alle Besucher:innen benötigen den Nachweis einer vollständigen Impfung, einer Genesung mit Personalausweis sowie eines aktuellen negativen Testergebnisses. Letzteres entfällt im Falle einer Boosterimpfung. Es müssen FFP-2 Masken oder medizinische Masken getragen werden.

Der Eintritt ist frei.

Anmeldung unter der Email info@salon-ich.berlin ist für die Teilnahme erforderlich.

Veranstalter

Veranstaltungsort

Maison de France
Kurfürstendamm 211
10719 Berlin
Deutschland